Das Schloss Bassompierre
und Léopold d'Hennezel, Herr von Gemmelaincourt
Das Schloss
Das Schloss Bassompierre wurde auf den Überresten eines alten Jagdschlosses errichtet. Die Grundplatte trägt die Jahreszahl 1778. Während der Französischen Revolution befand sich das Schloss im Besitz des Herrn Léopold d’Hennezel de Francogney. Im 19. Und 20. Jahrhundert diente es der Gemeinde als Pfarrhaus. Mitte 1980er, als der letzte Pfarrer des Dorfes in Ruhestand ging, übernahm die Gemeinde das Gebäude, die dieses jedoch bald darauf verkaufte. Die Idee des damaligen neuen Besitzers, ein Restaurant daraus zu machen, scheiterte und das Gebäude ging in den Besitz eines Künstlers aus Nancy über, der mit der Renovation des Gebäudes begann. In der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 2015 wurde das Schloss durch ein Brand stark verwüstet, jedoch in den darauffolgenden Jahren wieder aufgebaut. Es befindet sich heute in Privatbesitz.
Als im Jahr 1793 das Gesetz «Levée en masse» (Wörtlich «Musterung der Masse») verabschiedet wurde, ging Léopold d’Hennezel auf die Fünfzig zu. Das Gesetz verpflichtete alle französischen Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren zum Dienst in der Armee. 1793 war auch das unheilvolle Jahr, in dem d’Hennezel beschuldigt wurde, die Rekrutierung an Wehrpflichtigen zu behindern. Zu seiner Verteidigung behauptete d’Hennezel, dass das Gerücht seines konterrevolutionären Verhaltens vom ehemaligen Bürgermeister von Gemmelaincourt, Monsieur Grandmessin, aus Rache verbreitet wurde, weil er diesem das Jagen und Fischen verboten hatte. Das Gericht glaubte ihm nicht. Nicht zuletzt auch deswegen, weil d’Hennezel im März 1792 nach Thionville gereist war, wo er am Zoll mit sechs Louis d’or aufgegriffen wurde. D’Hennezel wurde vom Kriminalgericht der Vogesen entweder wegen des Versuchs, die Rekrutierungsmassnahmen zu behindern, oder wegen des Versuchs, ins Ausland zu fliehen, oder auch aus beiden Gründen zum Tode verurteilt.
Die Hinrichtung von d’Hennezel sollte am 30. Juli 1793 in Mirecourt stattfinden. Es waren der Gärtner Joseph Bourbon und sein Neffe Claude Maniguet, welche am Morgen das Loch in der Wand im ersten Obergeschoss des Gefängnisses und die daraus hängenden Bettlacken entdeckten. Léopold d’Hennezel war mit dem Mitgefangenen Antoine-François Colling geflohen. Man erzählt sich, dass die beiden Verurteilten bei ihrer Flucht über die Felder von Mirecourt auf eine Gruppe Bauern stiessen, die sich, ohne sie zu kennen, nach der Uhrzeit erkundigten, zu der der Kopf des ehemaligen Herrn von Gemmelaincourt abgeschlagen werden sollte. Ohne sich zu beunruhigen, antwortete dieser: «Beeilt euch, denn ihr könntet zu spät kommen».
Léopold d’Hennezel floh in die Schweiz und schloss sich daraufhin der Armee von Condé an. Im Jahr 1800 kehrte er nach Frankreich zurück. Er starb am 19. April 1835 in Gemmelaincourt im Alter von 89 Jahren.
Léopold d'Hennezel
QUELLEN
Albert Troux, "La Révolution en Lorraine", Nancy 1931
gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France
hennezel.net
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